Übung des Umweltschutzzuges Süd in Waldenbuch
von Oliver KleinDienstag, 5. Oktober 2010
Am Dienstag, den 5. Oktober 2010, übte der Umweltschutzzug Süd des Landkreises Böblingen, kurz USZ genannt, in Waldenbuch am Hakawerk Kunz.
Der Führer des USZ, Markus Winz sowie Andreas Fröhlich vom Hakawerk Kunz legten zusammen mit dem zweiten stellv. Kommandanten Klaus Rein die umfangreiche Übung an.
Es wurde als Übungsszenario angenommen, dass ein Mitarbeiter bei seinem Kontrollgang eine auslaufende Flüssigkeit bemerkte und bewusstlos zusammenbrach.
Gegen 19.05 Uhr wurde der Löschzug der Feuerwehr Waldenbuch sowie der Umweltschutzzug Süd von der Leitstelle Böblingen alarmiert. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Waldenbuch, Kommandant Oliver Klein, wurde von einem Mitarbeiter des Hakawerk Kunz in das Unfallgeschehen eingewiesen. Im rückwärtigen Bereich der Gebäude wurde eine Gaswolke bemerkt. Der vermisste Mitarbeite reagierte nicht auf Zurufe.
Unter Beachtung der Windrichtung, die an diesem Abend mehrfach wechselte, wurden die nachrückenden Fahrzeuge außerhalb des Gefahrenbereiches aufgestellt und der Einsatz vorbereitet. Ein Trupp rüstete sich mit leichten Schutzanzügen und Atemschutz aus und begann mit der Rettung des Mitarbeiters. Beim Retten der Person wurde dann die Stoff- und UN-Nummer am defekten Behälter erkannt und der Einsatzleitung mitgeteilt. Diese übermittelte die Daten umgehend der Leitstelle Böblingen. Der Einsatzleiter sowie der Zugführer des USZ wurden sofort in Kenntnis gesetzt, dass es sich um Di-n-Butylamin handelt.
Eigenschaften von Di-n-Butylamin: Die leicht entzündliche farblose Flüssigkeit hat einen charakteristischen Geruch und verfärbt sich bei einem Kontakt mit Luft gelb. Da das Gas schwerer als die Luft ist, kann es sich am Boden ausbreiten. Somit ist auch eine Fernzündung möglich. Die schwache Base zersetzt sich beim Erhitzen und bildet dabei toxische Dämpfe (Stickoxide). Gemische des Stoffes und der Luft sind explosibel. Mit Säuren und starken Oxidationsmitteln erfolgt eine Reaktion. Dabei besteht immer akute Brand- und Explosionsgefahr. Viele Metalle werden in der Anwesenheit von Wasser angegriffen.
Auf Grund dieser Erkenntnisse wurde die Gaswolke mit Sprühstrahl niedergeschlagen und die Schachteinläufe gesichert. Der nun eintreffende USZ ging auf den Parkplatz des Hakawerk Kunz in Stellung, richtete den Kontaminationsplatz ein und rüstete die Trupps mit Vollschutzanzügen aus. Nach der weiteren und genaueren Erkundung wurde das Umpumpen der Flüssigkeit vorbereitet. Insgesamt mussten 750 l mit Spezialpumpen in besondere Auffangbehälter gepumpt werden. Die Waldenbucher Einsatzkräfte fügten sich nahtlos in den Ablauf des USZ ein und konnten hierbei wertvolle Erfahrungen sammeln.
Nach rund 2 Stunden war die Übung beendet. Insgesamt waren an dieser Übung 10 Fahrzeuge mit 48 Kräften aus Böblingen und Herrenberg, der ELW 2 des Landkreises mit 5 Kräften sowie 3 Fahrzeuge und 21 Kräfte aus Waldenbuch im Einsatz.
Ein besonderer Dank gilt der Firma Hakawerk Kunz für die Bereitstellung des Übungsobjektes sowie Andreas Fröhlich und Klaus Rein für die Vorbereitung der Übung.
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