Hauptversammlung 2011

von Andreas Bühler

Freitag, 11. Februar 2011

­­­­­­­­Nach der Begrüßung und der Totenehrung ging Kommandant Oliver Klein in seinem Jahres­bericht kurz auf die 47 Einsätze ein, die eine insgesamt sehr ruhiges Einsatzjahr und nur 1 Großschadensereignis, den Brand eines Wohnhauses in Dettenhausen, mit sich bracht.
Im Jahr des Ehrenamtes beträgt die Größe der Einsatzabteilung 4 Frauen und 55 Männer, die ein Durchschnittsalter von 30 Jahren haben. Leider sind 3 Kameraden im Berichtsjahr ausgeschieden, was in allen Fällen an einem Wohnsitzwechsel gelegen hatte.
An nackten Zahlen waren 16 Gesamtdienste, 6 Zugdienste, 4 Atemschutzfortbildungen, 6 Maschinistendienste und 5 Führungskräftefortbildungen am Standort durchgeführt worden.
5 Brandwachen wurden durchgeführt und an 7 Brandverhütungsschauen nahm die Waldenbucher Wehr teil.
An Lehrgängen auf Kreisebene wurde 4 x die Truppmann /-frau - Lehrgang incl. Sprechfunker besucht, 1 Kamerad legte die Truppführerausbildung ab, 4 Kameraden den Atemschutz-Lehrgang. Überdies wurde im Kreis der Lehrgang „patientengerechten Rettung“ und „Türöffnung“ von Kameraden besucht, die nun als Multiplikatoren tätig sind.
An der Landesfeuerwehrschule wurde dreimal der Angriffstruppführer-Lehrgang, einmal der Lehrgang „Fachberater Seelsorge“, einmal der Zugführer- und einmal der Kommandanten-Lehrgang besucht.
Danach führte Klein die weiteren Tätigkeiten der Wehr im zurückliegenden Jahr auf:
Eine Schulung in Lebensmittelsicherheit, den Abschluss des Umbaus des Gerätehauses, der Besuch der Feuerwehrdelegation aus Metzenseifen, die Fortbildung in der Wärmegewöhnungs- / Flash Over –Trainingsanlage, die Hauptübung am Martinuszentrum, die Teilnahme an der Notfallstationsübung in Herrenberg, die Abnehme von zwei Leistungsabzeichen Baden-Württemberg in Gold, das Ablegen des silbernen Abzeichens aller Mitglieder der Bundesleistungsabzeichengruppe, die Teilnahme an der Hauptübung in Steinenbronn mit 2 Fahrzeugen.
Erstmals konnte im September / Oktober ein gesamter Truppführerlehrgang des Landkreises im Feuerwehrhaus Waldenbuch abgelegt werden; das Gerätehaus bietet nun nach dem Umbau ideale Möglichkeiten hierfür.
Am 4.Oktober war der Umweltschutzzug Süd des Landkreises bei einer Großübung auf dem Gelände der HAKA Kunz GmbH. Das gab der Waldenbucher Wehr gute Einblicke in die Arbeitsweise dieser Sondereinheit.
Klein ging dann auf die Parkproblemen ein, die sich der Feuerwehr immer wieder im Kernstadtbereich stellen. Er frage an, ob sich ein Wiederholungseffekt durch Strafen vermeiden lassen würde. Ein weiterer Punkt seiner Rede war die Feststellung, dass das Aussetzen der Wehrpflicht auch zu einem Wegfall der Freigestellten im Katastrophenschutz führen wird. In Waldenbuch hat man der Nachwuchsgewinnung mit der Jugendfeuerwehr Rechnung getragen, aber insgesamt sieht Klein hier durchaus Probleme auf die Organisationen des Katastrophenschutzes zukommen. Und bei Großschadenslagen wird deutlich weniger Personal bis gar kein Personal der Bundeswehr mehr verfügbar sein.
Die Beschreibung der Rettungswege in der erneuerten Landesbauordnung (LBO) ist für Klein fern jeder Wirklichkeit, denn aus seiner Sicht wird hier ein Idealzustand der Geländebeschaffung vorausgesetzt. In Waldenbuch ist dies, bedingt durch seine Hanglage, an vielen Stellen in keinster Weise so umsetzbar. Hier werden seitens der LBO Aufstellflächen gefordert und wenn diese nicht zu schaffen sind, hat die Feuerwehr eine Drehleiter einzusetzen. In Waldenbuch existieren aktuell 30 Gebäude mit einer Höhe von über 11m. Diese können somit nicht mehr mit tragbaren Leitern feuerwehrseitig abgedeckt werden. Die LBO selbst fällt keine Aussagen zu Hilfsfristen, unter anderem auch deshalb, weil feste Vorgaben Geld kosten.
Auch auf die Raumelderproblematik ging Klein ins seiner Rede ein, da sie in Baden-Württemberg, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, nicht mit einer Ausstattungspflicht gesetzlich verankert wurden. Man sah hier in der Regierungskoalition ein Problem beim Zwang zum Tausch der Batterie; aus Feuerwehrsicht ein unverständlicher Ansatz.
Doch es gab auch positives zu berichten: der Zuschuss zur Beschaffung eines GW-Transports wurde erteilt, es gelang, den Gemeinderat zu überzeugen. Bisher sind bei dieser Beschaffung alle Liefertermine gehalten worden, so dass die Feuerwehrführung von einer Indienststellung von Juli 2011 ausgeht.
Im Jahr 2011 werden neue, leichtere und im Volumen größere Atemschutzflaschen beschafft, die Budgetierung wurde nun auf eine Pauschale pro aktives Mitglied umgestellt und kommt somit der tatsächlichen Notwendigkeit deutlich näher.
Dreimal bedankten sich Betroffene nach einem Einsatz der Feuerwehr bei den Führungskräften, was bei leibe keine Selbstverständlichkeit ist und nachhaltig positiv von der Mannschaft wahrgenommen wurde.
Klein dankte am Ende seiner Rede Herrn Bürgermeister Lutz und der Stadtverwaltung für die hervorragende Zusammenarbeit, dem Gemeinderat für sein „offenes Ohr“ für die Anliegen der Feuerwehr. Den Feuerwehren aus Dettenhausen und Steinenbronn zollte Klein ebenfalls Dank für die ganz selbstverständlich gewordene Kooperation und den DRK’s Waldenbuch und Steinenbronn und dem Polizeiposten für das mehr als gute Miteinander im Berichtsjahr.
„Bei der Feuerwehr ist der Wille da, alles für den anderen zu geben“, so Oliver Klein und weiter „Funktioniert die FFW Waldenbuch, wenn man sie braucht? Ich denke ja.“

Im Anschluss daran zeigte der Bericht des Schriftführers Michael Fricke, nochmals die 47 Einsätze des vergangenen Jahres, teils in Bildform auf. Fricke ging auch auf die geleisteten 585 Einsatzstunden ein, die den tiefsten Wert der letzten fünf Jahre darstellen; es war ein insgesamt sehr ruhiges Einsatzjahr gewesen.

Nun folge der Bericht des Kassiers Thomas Raff, dem durch die Kassenprüfer Tobias Stauch und Claus-Dieter Schwab eine hervorragend geführte Kasse bescheinigt und durch die Versammlung die Entlastung erteilt wurde.

Im folgenden, launigen Bericht der Altersabteilung wurden deren Höhepunkt im zurückliegenden Jahr aufgezeigt, unter anderem der Besuch in Mannheim und das Treffen mit den Alterskollegen aus Dettenhausen im neu umgebauten Gerätehaus. Im Amt bestätigt wurde Werner Illi als Leider der Altersabteilung; ihm wurde Hermann Rebmann als Kassier und Schriftführer neu in der Abteilungsversammlung Anfang des Jahres zugewählt.

Markus Nagel, der neue Leiter der Jugendfeuerwehr Waldenbuch ging in seinem Bericht auf die 19 Mann bzw. Frau starke Jugendfeuerwehr ein und berichtete von insgesamt 24 Übernahmen in die aktive Wehr in den 10 Jahres des Bestehens der Jugendabteilung. Der größte Event des letzten Jahres war sicher der 24Stunden-Berufsfeuerwehrtag der Jugend, die manchem einiges abverlangt aber dennoch Spaß gemacht hatten. Das Bild er Jugendfeuerwehr rundete eine Bildpräsentation „10 Jahre Jugendwart Simon Schmid“ ab, die von Nagel und einigen Jugendfeuerwehrmitgliedern als Dank an Simon Schmids Wirken zusammengestellt worden war.

Bürgermeister Michael Lutz dankte am Anfang seiner Rede für den Gemeinderate und die Stadtverwaltung für die geleistete Arbeit der Wehr. Sie ist ein moderner Dienstleister und beeindruckt hat Lutz der Bericht des goldenen Leistungsabzeichen: Bei 40° aufwärts wäre die Feuerwehr fit, so seine Anspielung auf die Aussage von Kmdt. Klein. Lutz gratulierte auch der Bundesleistungsabzeichen-Gruppe zu ihrem Erfolg.
Die Rede von Kommandant O, Klein. So Lutz, sollte eigentlich im in O-Ton nach Stuttgart, damit die Landesregierung hört, wo vor Ort der Schuh am meisten drückt und das dies zukünftig Berücksichtigung findet. Es wird viel versprochen, aber wer bezahlt das in der Zukunft? Eine Lawine von Kosten sieht Lutz auf Kommunen und Land zukommen. Nach der Landtagswahl wird darüber zu reden sein, dann kommen die Verpflichtungen der Vergangenheit auf den Tisch.
Lutz zitierte eine überregionale Zeitung aus unserem Raum. Die den Einsatzkräftenachwuchs entdeckt hat: wie können einsatzbereite Wehren entstehen? Nur dann, so das Fazit, wenn gute Nachwuchsarbeit geleistet wird. Diese gute Arbeit vor Ort sollten die Politiker sehen. In Waldenbuch gelang es, junge Menschen zu motivieren und 24 Übernahmen in die Einsatzabteilung verzeichnen zu können. Und was macht das Innenministerium, so Lutz; es leitete ein Papier zur Beratung in den Gemeinderat. Aber Papiere werden nicht benötigt, sondern Geld, auch für den Bereich des DRK und der Polizei. Den Punkt Bundeswehr, führte Lutz weiter aus, hatte Kmdt. Klein ihm vorweggenommen, hatte Lutz doch ein Gespräch mit dort eingesetzten Soldaten. Lutz sieht auch dort, wie in der Feuerwehr auch, Seelsorge als Aufgabe von Politik und Öffentlichkeit.
Die Zusammenarbeit mit den Wehren aus Dettenhausen und Steinenbronn, aber auch das Mit DRK und der hauptamtlichen Polizei hob Lutz deutlich hervor. Sie schaffen, was andere nur in Papier beraten, so Lutz.
Der Einsatz der freiwilligen Feuerwehr scheint selbstverständlich zu sein, ja die Bürgergesellschaft erwartet dieses. Wessen Aufgabe ist Seelsorge, auch bei DRK, den Kirchen; wer schafft hier welche Rahmenbedingungen und wer bezahlt diese?
Lutz sieht eindeutig, dass die Arbeit nicht einfacher wird. Bei einem Parkierungskonzept, bleibt fraglich, ob alles einvernehmlich zu lösen ist. Es geht darum Sicherheit umzusetzen. Auf die Entscheidungen, die zu diesen Themen fallen werden, darf man gespannt sein. Das sollte keine „Wutbürger“ erzeugen, denn dies müsste im ureigensten Interesse der Bürger sein und hierfür müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die dies ermöglichen.
Künftig wird der Kommandant einmal jährlich in den Gemeinderat berichten, denn Feuerwehr, so Lutz, ist eine Pflichtaufgabe, für die die Stadtverwaltung auch mit aller Entschlossenheit werben wird.
Da die Feuerwehr nicht mehr davon berichtet hat, wollte Lutz noch mal die über 1.400 ehrenamtliche Stunden bei Umbau des Gerätehauses ansprechen. Wenn es für diese Tätigkeit eines der Raff’schen Kuchendiagramme geben würde, dann müsste dies 150 % umfassen. Zum Abschluss sagte Lutz, dass er sich auf die weitere Zusammenarbeit mit der Feuerwehr freut und diese verstärken möchte, Schwächen sollen konsequent angegangen und abgestellt werden. Sein Dank galt auch den Partner und Familienangehörigen der Feuerwehrleute, ohne die dieser Dienst nicht geleistet werden könnte.

Der stellvrt. Kreisbrandmeister Günter Widmaier aus Leonberg stellte fest, dass in Waldenbuch die Welt noch in Ordnung ist und wollte sich dann schon verabschieden. Doch nach dieser humorigen Einlage ging er darauf ein, dass in Waldenbuch Einsätze über Kreisgrenzen hinweg gefahren werden. Daran merkt man, dass die Basis dies schon lange macht, bevor in Regierungskreisen darüber nachgedacht wird. Er erinnerte daran, wie lange gebraucht wurde, um den gemeinsamen Notruf 112 realisieren zu können.
Dann ging Widmaier noch auf die Veränderungen in der Ausrüstung ein. Ein Hilfeleistungslöschfahrzeug ist heute voll bestückt. Wie war das früher? Man musste den Kopf ins Feuer halten und dies war so heiß wie heute, nur die Ausrüstung ließ kein Vorgehen wie heute zu.
Wenn der Gemeinderat das möchte, dann kommt der Kommandant jede Sitzung, nahm Widmaier den Ball auf. Er sieht auch hier Waldenbuch auf einem guten Weg: der Gemeinderat soll weiterhin mit den Kommandanten reden, das ist der beste Weg.

In der Aussprache fragte Frau Odendahl, Stadträtin der FWV, die Aufgabe des Fachberaters Seelsorge an. Hierzu nahm der frühere Kommandant, Andreas Bühler, Stellung und zeigte die Ansätze und Schulungsinhalte kurz auf.

Thomas Raff wurde einstimmig von der Hauptversammlung als Kassier für weitere fünf Jahre bestätigt. Peter Schetter wurde erneut in den Ausschuss gewählt.

Einstimmig wurde auch der Satzungsänderung zugestimmt, die sich aufgrund des überarbeiteten Feuerwehrgesetzes ergab.

Für 40 Jahre Zugehörigkeit erhielten folgende Kameraden das Feuerwehrehrenzeichen in Gold:
Helmut Krauch
Willi Bauer
Hermann Rebmann
Bernd Gross
Rudi Soukop

Und für 25 Jahre in Silber:
Hans Ottmüller

Eine ganz besondere Ehrung erhielt Simon Schmid: der längjährige Leiter der Jugendarbeit wurde zum Ehren-Jugendfeuerwehrwart der Feuerwehr Waldenbuch ernannt und erhielt für sich uns seine junge Familie von der Feuerwehr ein Wochenende im Feuerwehrerholungsheim am Titisee und von der Stadtverwaltung einen Essengutschein für ein Waldenbucher Restaurant.

Befördert wurden folgende Mitglieder der Einsatzabteilung:
Feuerwehrmann/-frau
Heike Fichtner, Dominik Lohr, Daniel Ottmüller, Rainer Pape
Oberfeuerwehrmann
Daniel Bühler, Sven Gebauer, Marcel Giess, Kevin Pecher, Benjamin Sahm
Brandmeister
Albert Kayser
Hauptbrandmeister
Oliver Klein

Bei den Grußworten am Schluss bedankte sich Kommandant Eberhardt Friz aus Dettenhausen für Zusammenarbeit, die nun Früchte trägt. Dies war ein langer Anlauf, der aber mittlerweile richtig an Gestalt gewinnt.

Für das DRK Waldenbuch dankte Carsten Moll für die gute Zusammenarbeit und überbrachte die Glückwünsche zum neu umgebauten und funktionalen Feuerwehrhaus.

Guido Wenzel vom DRK Steinenbronn ging auf den Tag des Notrufs 112 ein, der an diesem Freitag stattfand. Hier konnten, aufgrund eines Sponsors, Anzeigen in allen Zeitungen im Landkreis geschalten werden. Wenzel überbrachte auch den Dank des Rettungsdienstes und des Notarztes für das professionelle Abarbeiten des Verkehrunfalls im vergangenen November.
Er sprach aber die für beide Organisationen sich ergebende Schwierigkeit an, dann nicht mehr „jedermanns Liebling“ zu sein, wenn Sicherheit nicht geleistet werden kann
Auch Wenzel ist sich sicher, dass der Wegfall der Zivildienstleistenden zu spüren sein wird, auch in Waldenbuch und Steinenbronn. Auch er dankte für die gute Zusammenarbeit, die selbst bei Großübungen immer wieder für Aufsehen sorgt, weil die Kontakte so gut gepflegt und wach gehalten werden. Hier kann es für ihn nur ein „weiter so“ geben.

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