Mit Tradition in die Zukunft - 100 Jahre Kreisfeuerwehrverband Böblingen
von Andreas BühlerFreitag, 27. September 2013
Am Freitag, 27. September, wurde in der Gärtringer Schwarzwaldhalle der Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des Kreisfeuerwehrverbands gefeiert. Interessant an diesem Jubiläum war sicher die Tatsache, dass dieser Verband insgesamt fünfmal gegründet worden war. Die Kriegswirren und die früheren Verbände Böblingen, Herrenberg und Leonberg hatten daran ihren Anteil.
Der „Feuerwehr“-Bürgermeister des Landkreises, Tobias Heizmann aus Schönaich begrüßte die Gäste aus Politik, den anderen Blaulichtorganisatoren und die zahlreichen Feuerwehrangehörigen. Die Grußworte kamen von Clemens Binninger, MdB, Dr. Frank Knödler, dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg und Rudi Denzer, dem leitenden Polizeidirektor der Polizeidirektion Böblingen.
Die Festrede hielt Guido Wolf, der baden-württembergische Landtagspräsident. Er ging in seiner Rede darauf ein, dass ihm aus seiner Zeit als erster Bürgermeister in Nürtingen und später als Landrat, die Feuerwehr schon immer „lieb und teuer“ gewesen ist. Wolf, der ab und an auch als Mundartdichter tätig ist, brachte den einen oder anderen zum Schmunzeln und Nachdenken mit seinen Ausführungen. Aus seiner Sicht sind die Feuerwehren Bürgerbeteiligung par excellence, denn den Feuerwehrleuten geht es nicht „um“ etwas, nein, sie setzen sich vielmehr „für“ etwas ein. Damit leisten sie einen Beitrag für die Gemeinschaft, der nicht hoch genug geschätzt werden kann. Dies geschieht „freiwillig“ und ist in dieser Art einzigartig in Europa. Die Wehren stehen pro Jahr für jeden Bürger an 8.760 Stunden zur Verfügung; in Schaltjahren sogar an 8.784 Stunden; mehr, so Wolf, ginge einfach nicht. Dieses Ehrenamt, darüber ist Wolf sich sicher, sollte nicht durch hauptamtliche Kräfte abgelöst werden. Oft sind die Feuerwehren vor Ort der Kristallisationspunkt des gesellschaftlichen Lebens in Teilorten.
Den Feuerwehrverbänden selbst zollte Wolf ein großes Lob. Er verglich sie mit Gewerkschaften, aber in der Nachhaltigkeit der Umsetzung könnte selbst die IG Metall etwas bei der Verbandsarbeit der Feuerwehren lernen. Die Feuerwehren finden seiner Meinung nach in aller Regel den richtigen Ausgleich zwischen fordern und fördern.
Deshalb ist ihm, trotz der aktuell geführten Diskussionen um die Tagverfügbarkeit der freiwilligen Wehren und der Problematik des demographischen Wandels, nicht Bange um ihre Zukunft. Ist es den Wehren doch seit den Zeiten ihrer Gründung, wo die Tatsache, zur Feuerwehr zu gehören, ein gesellschaftlich geachtetes Unterfangen war und in der damaligen Zeit der Demokratie zum Einzug in öffentliche Bereich verhalf, immer wieder gelungen, sich gesellschaftlichen Veränderungen zu stellen und junge Menschen für die Tätigkeit der Nächstenhilfe zu begeistern.
Mit Tradition in die Zukunft – dieses Motto zog sich auch durch die weiteren Programmpunkte des Festakts. Der Vorstellung der Chronik des Verbands, die im November in gedruckter Form verfügbar sein wird, folgte ein „gespielter“ Feuerwehreinsatz um einen brennenden Hühnerstall, der für einige Lacher sorgte. Abgerundet wurde der Abend durch die beiden Spielmannzüge und den Schalmaienzug, die im Landkreis die Feuerwehrmusik repräsentieren.
Das Schlusswort der gelungenen Veranstaltung übernahm Markus Priesching, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands und Kommandant der Gärtringer Wehr.
Doch die Waldenbucher Wehr hatte einen ganz besonderen Programmpunkt im Rahmen des Festaktes: wurde doch Klaus Rein das deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze überreicht. Klaus Rein wurde damit für seine Tätigkeit in der Brandschutzerziehung im Landkreis Böblingen, der er seit Gründung angehört, und für seine langjährige Tätigkeit als Kreisausbilder der Maschinisten geehrt. Wir freuen uns mit ihm und gratulieren zu dieser hohen Auszeichnung.
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